Solaranlage

Kosten und Herausforderungen durch Solaranlagen

Rekorde bei Solaranlagen in Deutschland

 

Der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland nimmt weiter Fahrt auf, mit einem starken Zuwachs bei Solar- und Windanlagen. Allein im Juli 2024 erreichte die Solarstromproduktion einen Rekordwert von 10,28 TWh, und ca. 43 % des Stroms im Juli stammten aus Photovoltaikanlagen. Im August wurden 9,82 TWh Solarstrom erzeugt, zweitgrößter Einzel-Stromerzeuger war im Übrigen die Braunkohle.

 Während dies Fortschritte bei der Energiewende signalisiert, bringen der starke Ausbau und die Art der Integration erhebliche Herausforderungen und Kosten mit sich.

Stromerzeugung Deutschland August 2024

Stromerzeugung August 2024

Quelle: https://www.energy-charts.info

Hohe Kosten und die Problematik der Förderung von erneuerbare Energien

Die Förderung für erneuerbare Energien wird in diesem Jahr voraussichtlich 23 Milliarden Euro erreichen – ein Rekordwert, der weit über den ursprünglichen Erwartungen von 10,61 Mrd. der Bundesregierung liegt. Ich berichtete bereits, dass der Bund knapp 9 Mrd. Euro in 2024 zusätzlich auf das EEG-Konto überweisen musste.

Diese hohen Kosten werfen Fragen zur Effizienz der Förderung auf, besonders da der Ausbau der Erneuerbaren immer häufiger zu negativen Strompreisen führt.

Negative Preise entstehen, wenn das Stromangebot die Nachfrage übersteigt, was häufig an sonnigen Tagen zur Mittagszeit der Fall ist. In solchen Zeiten müssen die Übertragungsnetzbetreiber den Stromproduzenten trotz niedriger oder negativer Marktpreise weiterhin garantierte Festpreise zahlen.

Das belastet wiederum das EEG-Konto stark und letztlich die Steuerzahler, die für die Förderung aufkommen.

Für den 1. September gab es wieder negative Preise an der EPEX Spot.

Quelle: https://www.epexspot.com/

Für den Eigenheimbesitzer mit PV-Anlage, Heimspeicher und Elektrofahrzeug, ist das natürlich eine großartige Sache. Wer sich das alles leisten kann, spart sich Netzentgelte, Steuern und Umlagen und kann sein Auto Tanken und dabei auch noch Geld verdienen – ein schönes Steuersparmodel also. Doch die Rechnung zahlt der Steuerzahler über den Bundeshalt.

Solaranlagen abregeln?

Was bei Windrädern normal ist, nämlich das abregeln, gibt es bei Solaranlage kleiner 25 KW nicht. Solaranlagen größer 25 KW werden auch eher selten abgeregelt, da es oft mehr Sinn macht, größere Anlagen wie Wasserkraft oder BHKWs abzuregeln, bevor man viele einzelne Anlage abregelt.  Solaranalgen dürfen also fast immer Strom ins Netz einspeisen, egal wie es um die Netzstabilität steht oder ob es negative Preise an den Börsen gibt.

Deutschland verfügt mittlerweile über rund 90 GW installierte Solarleistung, von denen etwa 60 GW in der Einspeisevergütung sind. Diese Anlagen haben keinen Anreiz, bei negativen Börsenpreisen abzuregeln, da sie unabhängig von Marktbedingungen Strom einspeisen. Im Jahr 2024 wurden bereits 20 Prozent des Solarstroms zu Zeiten negativer Preise erzeugt. 2024 ist auch das Jahr der größten Anzahl an negativen Stunden beim Strompreise und die Tendenz ist weiter steigend.

Speicher: Die Lösung für alle Probleme?

Speicher sind in den letzten Jahren imer günstiger geworden, dank China. Der Zubau an Heimspeicher nimmt in Deutschland rasant zu.

Speicherausbau Deutschland

Quelle: https://battery-charts.rwth-aachen.de

 

Anstatt den Strom bei Überangebot „wegzuschmeißen“, sollte man versuchen ihn zu speichern. Hier kommen Batteriespeicher ins Spiel, die allerdings bei Heimspeicher zur Eigenverbrauchsoptimierung eingesetzt werden und somit dem System nicht viel nutzuen.

Viele Speicher laden sich, sobald die Sonne aufgeht und entladen sich abends, um den Eigenverbrauch so gut wie möglich zu maximieren. Diese Praxis führt jedoch dazu, dass überschüssiger Solarstrom oft ab der Mittagszeit ins Netz gespeist wird, wenn das Angebot die Nachfrage ohnehin übersteigt.

Ein sinnvoll betriebener Speicher müsste sich an den Bedürfnissen des Stromsystems orientieren, zum Beispiel:

Der Speicher lädt in der Nacht, bei niedrigen Preisen und geringer Netzlast und entlädt sich am Morgen. Zur Solar-Spitzenzeit am Nachmittag, lädt dieser Speicher sich wieder auf und gibt den Strom am Abend wieder ab.

Dies könnte durch dynamische Stromtarife und zeitvariable Netzentgelte gefördert werden, die den Speicherbetrieb an den Systemnutzen koppeln. Somit wäre ein Speicher netzdienlich eingesetzt und würde tatsächlich zur Systemstabilität und Netzlastverschiebung beitragen. Bisher gibt es so etwas wie variable Netzentgelte aber noch nicht. In Zukunft wird man sich jedoch etwas einfallen lassen müssen um die Anzahl der negativen Stunden im Jahr massiv zu reduzieren.

Steuerung und Marktanpassung von Solareinspeisung sind notwendig

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist entscheidend für die Energiewende, doch der Erfolg hängt stark von der Integration und Steuerung dieser Erzeuger ab.Ungeregelte Solaranlagen, suboptimal genutzte Speicher und die daraus resultierenden negativen Strompreise belasten nicht nur das System, sondern auch die Verbraucher.

Es ist dringend notwendig, erneuerbare Erzeuger besser in den Markt zu integrieren, indem sie auf Preis- und Netzsignale reagieren. Nur durch gezielte Maßnahmen, die sowohl auf System- als auch auf Markteffizienz abzielen, kann die Energiewende langfristig erfolgreich und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden.

Deutschland der kranke Mann Europas?

Denn tragfähig sind die Kosten für die Energiewende für Deutschland bald nicht mehr.

Der deutsche Aktien Index DAX hat zwar erst ein neues Allzeithoch erreicht, allerdings wird der größte Teil des Umsatzes dieser 40 DAX Unternehmen im Ausland gemacht.

Das Indexierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagniert seit Jahren und die Stimmung bei den Unternehmen sinkt zunehmend. Großbritannien, Italien, Frankreich, Kanada, USA haben Deutschland beim BIP-Wachstum seit Covid deutlich überholt.

Natürlich liegt das alles nicht allein an der Energiewende, dennoch trägt es nicht zur Attraktivität des Standortes Deutschland bei. Zusätzlich zu den Kosten bzw. Investitionen in die Energiewende sind die Strompreise an der Börse immer noch doppelt so hoch wie vor dem Sommer 2021.

Die Probleme der deutschen Wirtschaft sind auch nicht konjunkturell geprägt, sondern strukturell und ein Problem dieser strukturellen Probleme ist die Energiewirtschaft.


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