Bill Gates Uran

Bill Gates baut sein Atomkraftwerk

Während Deutschland die Kernkraft aufgrund politischer Überzeugungen ablehnt, investieren andere Länder wie die USA in diese Technologie. Bill Gates und sein Unternehmen TerraPower LLC haben in Wyoming mit dem Bau eines Kernkraftwerks begonnen.

Letzte Woche gab es den ersten Spatenstich für den Bau seines ersten kommerziellen Reaktors. Obwohl die endgültige Genehmigung durch die US-amerikanische Nuclear Regulatory Commission (NRC) noch aussteht, wurde der Antrag auf Baugenehmigung akzeptiert.

 

Geschmolzene Salze statt Wasser

Die Bauart des neuen Reaktors verwendet sogenanntes „geschmolzenes Salz“ anstelle von Wasser. Es handelt sich um einen sogenannten SMR (Small Modular Reactor).

Die Idee des SMR ist es, Reaktoren sprichwörtlich am Fließband bauen zu können. Das würde Kosten und Zeit sparen. Diese Technologie soll laut einigen die Lösung für die Energieprobleme der Welt sein, für die anderen nur ein Festhalten an einer „alten“ Technologie.

 


Über diese Technologie gibt es eine Videoreihe mit dem Namen Energy Transition Crisissie ist auf Englisch auf YouTube zu finden oder bei mir auf dem Blog. Ich habe die offiziellen deutsche Transkripte dafür geschrieben.


 

Wer wissen will, warum es bei sogenannten geschmolzenen Salz Reaktoren keine Kernschmelzen mehr geben kann, welche Vor- und Nachteile sie haben, kann sich die Folgen 5, 6 und 7 ansehen: Energy Transition Crisis  (Videolink jeweils unter dem Text)

Gates hält Kernkraft als Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels. Diese Sichtweise wird auch international unterstützt. Auf der COP28-Klimakonferenz in Dubai erklärten 25 Nationen ihr Ziel, die Kapazität für Kernkraft zu verdreifachen.

Kernkraftwerke = Milliarden Grab?

Allerdings muss man dazu sagen, dass es eine Absichtserklärung ist, und ein Spatenstich oder ähnliches hat noch nicht begonnen. Der Bau eines Kernkraftwerks gilt vor allem in Europa als sehr teuer und nicht lohnend. Das liegt unter anderem auch daran, dass während des Baus oft Sicherheitsstandards oder Regularien angepasst werden. So kommt es häufig zu Verzögerungen oder gar Rückbauten.

Die Kostenexplosion in England bei dem Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C könnte man schon fast als Milliardengrab bezeichnen.

Andere Länder könnten den Bau schneller schaffen, da sie nicht über so viel Regularien verfügen.

Amazon goes nuclear

Das Silicon Valley könnte hier ein großer Treiber werden, denn die KI-Datencenter verbrauchen enorm viel Energie.

Amazon hat sich vor wenigen Monaten ein 960-Megawatt-Rechenzentrum für 650 Million Dollar gekauft, dass direkt von einem 2,5-Gigawatt-Kernkraftwerk, mit Strom versorgt wird.

Goldman-Sachs über den KI-Energiebedarf

Goldman Sachs Research befasst sich mit den Auswirkungen der zunehmenden Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) auf den Stromverbrauch und die Nachfrage nach Rechenzentren. Hier sind die Hauptpunkte zusammengefasst:

1. KI-getriebener Anstieg des Stromverbrauchs:

  • Prognose eines 160%igen Anstiegs der Stromnachfrage von Rechenzentren bis 2030.
  • KI-Abfragen (z.B. ChatGPT) verbrauchen etwa 10-mal mehr Strom als herkömmliche Google-Suchen

2. Globale Auswirkungen:

  • Erwarteter Anstieg des Anteils von Rechenzentren am weltweiten Stromverbrauch von 1-2% auf 3-4% bis 2030.
  • Mögliche Verdopplung der CO2-Emissionen von Rechenzentren zwischen 2022 und 2030

3. Situation in den USA:

  • Prognose eines 2,4%igen Anstiegs der Stromnachfrage zwischen 2022 und 2030.
  • Rechenzentren könnten bis 2030 8% des US-Stromverbrauchs ausmachen (gegenüber 3% in 2022).
  • Notwendigkeit von etwa 50 Milliarden Dollar Investitionen in neue Stromerzeugungskapazitäten

4. Europäische Perspektive:

  • Erwarteter Anstieg der Stromnachfrage um 40-50% zwischen 2023 und 2033.
  • Stromverbrauch europäischer Rechenzentren könnte bis 2030 dem aktuellen Gesamtverbrauch von Portugal, Griechenland und den Niederlanden entsprechen.
  • Notwendigkeit von Investitionen in Höhe von über 1 Billion Euro in Stromnetze und erneuerbare Energien.

5. Wirtschaftliche und ökologische Aspekte:

  • Geschätzte „soziale Kosten“ von 125-140 Milliarden Dollar durch CO2-Emissionen.
  • Erwartete Investitionen von Technologieunternehmen in erneuerbare Energien und Kernkraft.
  • Potenzielle Vorteile von KI durch Innovationen in verschiedenen Bereichen wie Gesundheitswesen und Energieeffizienz.

 

Erhebliche Investitionen und Anpassungen in der Infrastruktur sind laut Goldman-Sachs nötig, um den steigenden Strombedarf durch KI und Rechenzentren zu bewältigen.

Die Studie finden Sie hier: Goldman-Sachs

KI Datencenter Verbrauch

Quelle: Goldman-Sachs

Um den Energiehunger der großen Tech-Firmen zu visualisieren hat Visualcapitalist.com eine Grafik erstellt, die zeigt, dass “Big-Tech” mehr Energie verbraucht als manche Länder mit Millionen von Einwohnern.

Stromverbrauch Big Tech

Quelle: Visualcapitalist

Schwarzenegger rechnet mit Deutschlands Klimapolitik ab

Auf der Klimakonferenz „Austrian World Summit“ in Wien bezeichnet Schwarzenegger den deutschen Atomausstieg als Sieg für die fossile Brennstoff Industrie. Deutschland ersetzt die Kernkraftwerke durch Kohle und plant 16 Milliarden für Gaskraftwerke zu investieren.

Unnötige Kosten durch die Abschaltung der AKWs

Die abgeschalteten Kernkraftwerke produzierten Strom zu niedrigen Kosten. Diesen Storm zu ersetzen, verteuert den Preis für die Stromerzeugung zusätzlich. Nicht nur, dass Kohle und Gas teurer sind als Uran, für das Verbrennen von Gas und Kohle müssen zusätzlich Co2 Zertifikate gekauft werden. Sogenannte EUAs European Emission Allowances die an der Börse gehandelt werden. Dadurch steigt die Nachfrage und verteuern zusätzlich den Preis. Da Kernkraftwerke keine Emissionen ausstoßen, musste diese für die Erzeugung von Strom keine Zertifikate kaufen.

Zwar haben sich die Strompreise nicht verändern bzw. sind nach der Abschaltung der Atomkraftwerke nicht gestiegen, aber das ist normal. Denn an der Börse wird immer die Zukunft bepreist. Das bedeutet, da der Ausstiegstermin seit langem bekannt war, wurde der Wegfall der AKWs natürlich schon eingepreist.

China grün und Umweltbewusst?

China ist es zu verdanken, dass die Energiewende in Europa günstig voran gehen kann. China hat es geschafft in den letzten 10 Jahren die Kosten für Solarmodule massiv zu senken.

China investiert massiv in erneuerbare Energien, unter anderem da China kaum über eigene fossile Rohstoffe verfügt. Es ist ein Schritt zur Energieunabhängigkeit.

Sie investieren ebenfalls stark in Kernkraftwerke und haben Ende 2023 den ersten kommerziellen kleinen modularen Reaktor (SMR) in Betrieb genommen. Dieser ist mit Generation-IV-Technologie ausgestattet und hat inhärente Sicherheitssysteme die z. B. eine Kernschmelze unmöglich macht.

Kugelhaufenreaktor in China: Sicherheitstest erfolgreich

China hat erst kürzlich einem Kugelhaufenreaktor das aktive Kühlsystem abgeschaltet. Die passiven Kühlsysteme haben den Reaktor auf natürliche Weise ohne aktives Eingreifen abgekühlt. Diese Art von Reaktor würde 1967 in Deutschland erfunden, ist jedoch nie kommerziell in Betrieb gegangen.

China baut viele verschiedenen Erzeugungsformen aus. Es wird spannend zu beobachten, auf welche Form der Erzeugung China zukünftig setzen wird.

Die Zeit wird zeigen, ob Kernkraft wieder eine Renaissance erleben wird.

 

 


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