Null Emissionen

Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen?

Auf dem Weg zu Net-Zero-Emissions?

Zwischen Realität und Netto-Null-Emissionen trennen uns leider Lichtjahre.

Während einerseits neue Rekorde bei der Installation erneuerbarer Energien verzeichnet wurden, feiern auch fossile Brennstoffe und bei Treibhausgasemissionen neue Rekorde. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist also größer als wahrgenommen.

Diese Entwicklungen spiegeln die komplexen Herausforderungen wider, vor denen wir stehen. Aus dem „Statistical Review of World Energy 2023” möchte ich ein paar Punkte aufgreifen. Die Studie gibt es hier: Energy-Institute

Anteil fossiler Brennstoffe am Primärenergieverbrauch: 81,50 %

Primärenergie ist die Energie, die in ihrer ursprünglichen Form aus natürlichen Ressourcen wie Kohle, Erdöl oder Uran zur Verfügung steht, bevor sie in nutzbare Energieformen wie Elektrizität, Wärme oder Kraftstoffe umgewandelt wird.

 

Quelle: https://ourworldindata.org
Quelle: https://ourworldindata.org

Mit dieser Grafik wird einem klar, dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen beim derzeitigen Tempo weder 2030 noch 2050 funktionieren wird. Zu gewaltig ist die Abhängigkeit von fossiler Energie.


 

Die Welt verbraucht mehr Energie als je zuvor.

Mit einem Anstieg von 2% erreichte der weltweite Primärenergieverbrauch einen neuen Höchststand von 620 Exajoule. Besorgniserregend ist dabei, dass fossile Brennstoffe nach wie vor über 80% des Energiemixes ausmachen.

Neuer Rekord bei den Emissionen

Dies führte dazu, dass die energiebedingten Treibhausgasemissionen erstmals die Marke von 40 Gigatonnen CO2-Äquivalent überschritten.

Während Europas Verbrauch durch Energieeffizienzmaßnahmen und konjunkturelle Schwäche zurück geht, holen andere Länder auf. Diese Länder verfügen nicht über die Art von Effizienzen, die wir in Europa haben.

Besonders auffällig sind die regionalen Unterschiede in der Energienutzung. Während der Globale Süden mittlerweile für 56% des Energieverbrauchs verantwortlich ist und doppelt so schnell wächst wie der globale Durchschnitt, kämpfen viele Länder in Afrika und Südasien noch immer mit grundlegenden Fragen des Energiezugangs.

Die Tatsache, dass weltweit 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität haben, ist ebenfalls besorgniserregend. Der Energiehunger der Welt ist also ungebrochen und wird weiterhin steigen.

Der globale Ölverbrauch überschritt erstmals die Marke von 100 Millionen Barrel pro Tag. Gleichzeitig gab sich eine Verschiebung der Machtverhältnisse in der Raffinerieindustrie, als China die USA als größten Markt ablöste.

Bei der Kohle wurden sowohl in der Produktion als auch im Verbrauch neue Rekordwerte erreicht, wobei die Region Asien-Pazifik hier eine Vorreiterrolle einnimmt.


Globaler Verbrauch an Kohle

Quelle: Statistical Review of World Energy 2023
Quelle: Statistical Review of World Energy 2023

Globale Stromerzeugung

Quelle: https://ourworldindata.org
Quelle: https://ourworldindata.org

Erneuerbare Energien verzeichneten ein starkes Wachstum und machen inzwischen 30% der globalen Stromerzeugung aus. Insbesondere Wind- und Solarenergie gewinnen zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit.

Die Kernenergie hielt ihren Anteil an der Stromerzeugung bei 9% stabil, wobei Wachstum in China Rückgänge in Europa ausglich.

 

Abhängig von der Asien-Pazifik Region

Ein oft übersehener, aber zunehmend wichtiger Aspekt der Energiewende ist die Verfügbarkeit kritischer Mineralien. Die Region Asien-Pazifik, allen voran China, dominiert die Produktion von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und seltenen Erden, die für moderne Energietechnologien unerlässlich sind.

Diese Konzentration könnte in Zukunft neue geopolitische Spannungen hervorrufen und den Fortschritt der globalen Energiewende beeinflussen. Die Region Asien-Pazifik produzierte fast 70% der Metalle und Materialien, die für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien entscheidend sind.


Die Welt hat ein Problem

Einerseits wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energiezukunft, andererseits bleiben fossile Brennstoffe in der globalen Wirtschaft derzeit nicht wegzudenken. Zunehmende geopolitischen Spannungen Weltweit gepaart mit mangelnder Führungsqualität der derzeitigen westlichen Anführern, sorgt für eine extrem gefährliche Mischung. Ich sehe eine Wahrnehmungsverzerrung westlicher Politiker im Bezug auf Energie- und Rohstoffsicherheit in Europa, die unseren Wohlstand massiv gefährden kann. Ohne den Zugang zu ausreichend Rohstoffen, wird es weder eine erfolgreiche Energiewende geben, noch wird der wirtschaftliche Abstieg Europas aufgehalten.

Schaut man sich die Reise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach China an, so sieht man ganz deutlich, welchen Stellenwert Deutschland in China. Habeck wurde weitgehend ignoriert und Termine wurde abgesagt. China ist seit fast einem Jahrzehnt der wichtigste Importpartner von Deutschland.

Dennoch bin ich zuversichtlich, dass Deutschland und Europa diese Probleme in den Griff bekommen kann, wenn man sich wieder gemeinsam auf die wirklich wichtigen Dinge konzentriert.

 


Key-Points:

  • Der globale Primärenergieverbrauch erreichte 2023 einen neuen Rekord von 620 EJ, 2% über dem Vorjahr
  • Fossile Brennstoffe machten 81,5% des Primärenergiemixes aus, leicht rückläufig gegenüber 2022
  • Energiebedingte Treibhausgasemissionen überschritten erstmals 40 Gt CO2-Äquivalente
  • Starke regionale Unterschiede: Globaler Süden verbrauchte 56% der Energie bei doppeltem Wachstum
  • Afrika und Südasien haben sehr niedrigen Pro-Kopf-Energieverbrauch trotz großer Bevölkerungen
  • Weltweit haben 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität
  • Nordamerika wurde in den letzten 10 Jahren vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur von Energie
  • Europa und Asien-Pazifik bleiben Nettoimporteure von Energie, besonders bei Öl
  • Erneuerbare Energien wuchsen stark, machten aber nur 30% der globalen Stromerzeugung aus (Wasserkraft 14,2%)
  • Kernenergie blieb bei 9% Anteil an der Stromerzeugung stabil
  • USA verloren Position als größter Ölraffineriemarkt an China
  • Ölverbrauch überstieg erstmals 100 Millionen Barrel pro Tag
  • Kohleproduktion und -verbrauch erreichten neue Rekordwerte, angeführt von Asien-Pazifik
  • Asien-Pazifik dominiert Produktion kritischer Mineralien für Energiesysteme

 


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