Power X Newsletter

31.Juli.2024

Hallo reader ,

die Ukraine blockiert den Erdöltransit aus Russland nach Europa. Ungarn und die Slowakei sind empört darüber und drohen mit Konsequenzen.

Israel reagierte auf einen Huthi-Drohnenangriff auf Tel Aviv mit Luftangriffen auf die Hafenstadt Hudaida im Jemen. Der Seeverkehr durch das Rote Meer ist um 80 Prozent zurückgegangen aufgrund von Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen. (Ich berichtete in einem Newsletter ausführlich über diese Situation.)

In den USA hat mit dem Wahlkampfeintritt von Harris die Propagandaschlacht begonnen und laut Ifo-Index sinkt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter.

Geopolitische- und wirtschaftliche Spannungen beherrschen also weiterhin das Weltgeschehen.

Doch wir haben trotzdem etwas zum Feiern, den 20-jährigen Geburtstag von Jürgen Trittins Kugel-Eis.

Die Themen im heutigen Newsletter:
  • Das EEG-Konto und die Kugel-Eis
  • Venezuela: Aufstände und manipulierte Wahlen?
  • Energie: aufwärts an der Unterstützung
Viel Spaß beim Lesen.

Michael Kawaletz
Peakpower OÜ

Die berühmte Kugel-Eis der Energiewende wird 20 Jahre alt

Gestern am 30.07.2004 feierte das berühmte Kugel Eis Zitat von Jürgen Trittin 20-jähriges Jubiläum. Damals sagte er:

"Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund 1. Euro im Monat kostet - so viel wie eine Kugel Eis.“

Am 1. August 2004 trat dann das fortentwickelte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Die damalige Rot-Grüne Regierung hatte auch den Atomausstieg beschlossen. Dieser Ausstieg wurde dann von der Merkel-Regierung verschoben und nach Fukushima wieder beschlossen.

Wie es zum Atomausstieg kam und was die Hintergründe waren, gibt es in diesem Artikel zu lesen: Von der Anti-Atomkraft-Bewegung bis zum Atomausstieg

Finanzierung der Kugel-Eis über die EEG-Umlage

Die EEG wird seit 2022 nicht mehr über EEG-Umlage finanziert, sondern über den Klima- und Transformationsfonds (KTF).

Das EEG-Konto fungiert als zentrale Plattform zur Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben im Rahmen des EEG. Traditionell kamen die Einnahmen überwiegend aus der EEG-Umlage, die über den Strompreis von den Endverbrauchern getragen wurde. Diese Umlage stieg bis 2014 kontinuierlich und hielt sich dann bis 2021 auf einem ähnlichen Niveau von über 6 Cent pro Kilowattstunde. Mit der Abschaffung der EEG-Umlage im Jahr 2022 entfiel diese Einnahmequelle jedoch vollständig.
Quelle: www.Statista.de
Atom- und Kohlekraft wurden damals ebenfalls vom Staat finanziert. Für die Kohlekraft gab es den „Kohlepfennig“, der wie die EEG-Umlage auf jede einzelne Kilowattstunde aufgeschlagen wurde.

Einnahmen und Ausgaben:

  • Einnahmenquellen: Nach Abschaffung der EEG-Umlage wurden die Einnahmen des EEG-Kontos hauptsächlich durch Steuergelder, insbesondere aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF), gesichert. Zusätzliche Einnahmen stammen aus Vermarktungserlösen (z. B. Verkauf zum Marktpreis an der Börse).

  • Ausgaben: Die Ausgaben des EEG-Kontos umfassen die Vergütungen für die Einspeisung erneuerbarer Energien, Direktvermarktungsprämien und Marktprämien. Diese Zahlungen sind gesetzlich garantiert und hängen von der Menge des eingespeisten Stroms ab.
Die Differenz aus den Einnahmen und den Ausgaben ergibt den Saldo des Kontos.

Finanzielle Herausforderungen:
Seit der Abschaffung der EEG-Umlage ist das EEG-Konto zunehmend auf Steuergelder angewiesen. 2024 lagen die Einnahmen deutlich unter den Ausgaben, was zu einem Defizit führte. Dies wurde durch regelmäßige Zahlungen aus dem KTF ausgeglichen, jedoch bleibt die finanzielle Stabilität des Kontos fragil.


Die Gesamteinnahmen auf dem EEG-Konto betragen bis einschließlich Juni bisher 11 Mrd. Euro. Davon wurden aus dem Bundeshaushalt 9,8 Mrd. Euro eingezahlt. Die Gesamtkosten bis einschließlich Juni beliefen sich auf 10,8 Mrd. Euro.

Ursprünglich waren nur Gesamtkosten für 2024 von ca. 10 Mrd. angedacht, da man davon ausging, dass die Preise im Jahr 2024 weiter hoch bleiben.

Im Energiekrisenjahr 2022 wuchs auf Grund der hohen Börsenpreise das EEG-Konto auf 17,4 Mrd. Euro an. Bis Ende des Jahres 2023 wurde das Guthaben fast komplett wieder aufgefressen, da die Preise an den Strommärkten stark nachgelassen hatten.

Die genauen Zahlen kann man hier Nachlesen: Kontenübersicht

Viele Stimmen werden nun laut, die eine Rückkehr zur EEG-Umlage fordern oder zumindest eine Änderung der EE-Vergütungen. Preiszonen und variable Netzentgelte werden diskutiert, so wie der netzdienliche Einsatz von Speichern. Eine Abregelung von PV-Anlagen wie bei der Windkraft steht ebenfalls zur Diskussion.

Auf was auch immer man sich einigt, eine Reform der EEG halte ich für dringend notwendig.

Venezuela: Aufstände und manipulierte Wahlen?

Politische Turbulenzen und ihre Auswirkungen auf die Ölproduktion.

In Deutschland recht wenig berichtet, hat Nicolás Maduro die Wahl gewonnen bzw. sich zum Sieger erklärt. Sechs Menschen starben bei teilweise heftigen Ausschreitungen in Venezuela. Brennende Häuser, abgerissene Statuen von Maduro und Gewalt prägen das derzeitige Bild im Land.

Die Partei von Nicolás Maduro in Venezuela heißt “Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas” (Partido Socialista Unido de Venezuela, abgekürzt PSUV). Diese linke bis extrem linke sozialistische Partei wurde 2007 gegründet und hat seitdem die politische Landschaft Venezuelas dominiert.
Seit 2013 regiert dort Maduro in sozialistischer Art und Weise. Einige amerikanische Staaten erkennen die Wahl nicht an und Venezuela wies daraufhin die Diplomaten Argentiniens, Chiles, Costa Ricas, Perus, Panamas, der Dominikanischen Republik und Uruguays aus.

Venezuela war 1980 noch das reichste Land Lateinamerikas. In den folgenden Jahren flohen ca. 8 Millionen Menschen aus dem Land. Armut, Hyperinflation und Kriminalität herrschen in dem Vorzeigeland der deutschen Linken.

Die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Wahl sind im Hinblick auf Venezuelas Ölindustrie von großer Bedeutung.

Venezuela das Land mit den größten Öl-Reserven der Welt.

Venezuelas Ölproduktion hat seit dem Jahr 2002 kontinuierlich abgenommen, trotz der größten Reserven der Welt vor Ländern wie Saudi-Arabien und dem Iran.
Dieser Rückgang wurde durch die internationalen Sanktionen, die 2018 verhängt wurden, weiter verschärft. Diese Sanktionen hatten das Ziel, den politischen Druck auf die Maduro-Regierung zu erhöhen, führten jedoch auch zu einem dramatischen Rückgang der Produktionskapazitäten des Landes. Trotz dieser Herausforderungen gab es kürzlich eine leichte Erholung der Produktion, da die Biden-Administration Ausnahmen für Unternehmen wie Chevron erlaubte, um in die Rehabilitation venezolanischer Ölfelder zu investieren.

Zukunftsaussichten und mögliche Szenarien:

Die Wahlergebnisse bringen zwei Hauptszenarien mit sich. Im ersten Szenario könnten zusätzliche US-Sanktionen verhängt werden, um auf die angeblichen Wahlunregelmäßigkeiten zu reagieren. Dies würde die Ölproduktion und -exporte auf dem aktuellen niedrigen Niveau halten.

Im zweiten Szenario könnten sich die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela verbessern, da das Hauptstreitthema – die Fairness der Wahlen – nun hinter ihnen liegt. Eine solche Verbesserung der Beziehungen könnte zu einer kurzfristigen Produktionssteigerung von bis zu 200.000 Barrel pro Tag führen.

Einfluss der US-Politik:

Ein weiterer unvorhersehbarer Faktor ist das Ergebnis der kommenden US-Wahlen. Sollte Donald Trump gewinnen, könnte er alle von Biden gewährten Ausnahmen zurückziehen und die Sanktionen erneut verschärfen.
Andererseits könnte es auch zu neuen Verhandlungen und einer möglichen Lockerung der Sanktionen kommen. Eine Schlüsselrolle in diesen Verhandlungen wird die Unterstützung Maduros für Palästina spielen.

Aktuelle Exportmärkte:

Der größte Teil des venezolanischen Rohöls wird derzeit nach China exportiert. Allerdings haben die US-Importe nach den Ausnahmeregelungen der Biden-Administration zugenommen. Chevron hat die Erlaubnis erhalten, zwei Joint Ventures mit PDVSA zu entwickeln, was zu einer Erhöhung der US-Importe geführt hat.

Bedeutung von Öl

Fossile Brennstoffe sind ist aus unserer Wirtschaft immer noch nicht wegzudenken. Öl und Gas werden nicht nur zum "Autofahren" gebraucht sondern auch für:
Kunststoffe, Polymere, Düngemittel, Pharmazeutische Produkte, Kosmetik & Körperpflege, Farben, Lacke & Beschichtungen, Asphalt & Teer, Chemikalien etc.

Ausblick:

Die politische Lage in Venezuela und die internationalen Reaktionen darauf haben erhebliche Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt. Maduros dritte Amtszeit könnte entweder eine Fortsetzung der bestehenden Sanktionen oder eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen bedeuten.

Beide Szenarien werden sich direkt auf die Produktions- und Exportkapazitäten Venezuelas auswirken, was wiederum die globalen Ölpreise und die Marktstabilität beeinflussen wird.

In jedem Fall bleibt die Zukunft der venezolanischen Ölindustrie ungewiss und eng mit den politischen Entwicklungen im In- und Ausland verknüpft.

Preisentwicklungen der Energiemärkte:

Wie ich im letzten Newsletter geschrieben hatte, befanden sich die Energierelevanten Rohstoffe an wichtigen Unterstützungsmarken.

Ich schrieb: „Der Strom Frontjahres-Future befindet sich derzeit knapp über der Widerstandszone bei 85,56 € - 86,70 €.
Letzte Woche prallte der Preis exakt an der 86,70 € Marke nach oben ab und befindet sich nun wieder bei 93,75 €.

Die EUAs (Emissionen) machten es dem Strompreis gleich und stiegen ebenfalls von den Unterstützungszonen wieder nach oben an.

TTF Gas erreichte sogar das Ziel der oberen Range. Genaue Charts dazu habe ich auf LinkedIn gepostet: LinkedIn-Artikel

Wie auch schon im letzten Newsletter angesprochen ist die Saisonalität ab August steigend und momentan sieht es so aus, als würden sich auch dieses Jahr wieder festere Preise durchsetzen.

Sie benötigen Hilfe bei der Energiebeschaffung?

Ich helfe Ihnen gerne, ein geeignetes Beschaffungsmodell zu finden und mit Energiepreis-Analysen günstige Einkaufszeitpunkte ausfindig zu machen.: Kontakt

Stromanbieterwechsel

Wer sich für seinen Haushalt einen neuen Versorger suchen möchte und Preise vergleichen, kann das hier tun: Versorgerwechsel

Außerdem informiere ich darüber, worauf man beim Anbieterwechsel unbedingt achten soll.

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Strompreis für Haushaltskunden (Netto - Großhandelspreis)

Performance energierelevanter Rohstoffe

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