Power X Newsletter

19.Juli.2024

Hallo reader ,

das vergangene Wochenende hatte es in sich, Spanien ist Europameister und auf Donald Trump wurde ein Attentat verübt. Das erste Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten seit 1981 (Ronald Reagan).

Nach der Meinung vieler Experten sind wir hier nur knapp einem Bürgerkrieg entgangen, wenn die Kugel Trump tödlich verletzt hätte.

Wieder ein Ereignis das uns zeigt wie fragil doch die Welt ist und am nächsten Tag die Welt eine völlig andere sein kann.

Die Themen im heutigen Newsletter:

  • Millisekunden vom Bürgerkrieg entfernt
  • Energiewende in Deutschland gerät ins Stocken
  • Deutschland für 2024 Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum
  • Rohstoffe: weiterhin seitwärts und abwärts
Viel Spaß beim Lesen.

Michael Kawaletz
Peakpower OÜ

Millisekunden vom Bürgerkrieg entfernt

Schüsse auf Trump: Ein neuer Tiefpunkt im politischen Klima der USA?

Trump überlebte knapp, indem er Millisekunden vor der ersten Kugel seinen Kopf leicht zur Seite drehte, um eine Statistik abzulesen.

Das Ereignis hat tiefe Spuren im amerikanischen politischen System hinterlassen und das Vertrauen der Öffentlichkeit erheblich erschüttert.
Manche Medien schrieben von einem „Knall“, Trump sei „Hingefallen“ oder nach „Schuss-Geräuschen“ in Sicherheit gebracht worden. Diese Schlagzeilen waren zu lesen, nachdem auf Social Media schon lange die Videos des Attentats hin und her geteilt wurden. Bei solchen Headlines kann man nur den Kopf schütteln.

Wer war´s

Einige vermuten, Präsident Biden und die Demokraten könnten hinter dem Anschlag stehen, besonders nach den kämpferischen Kommentaren wenige Tage zuvor.
“Time to put Trump in a bullseye" sagte Joe Biden erst kürzlich, was so viel heißt wie:
„Zeit Trump ins Fadenkreuz zu nehmen“

Ich bin mir sicher, dass Biden das nicht wörtlich gemeint hat.
Andere wiederum glauben, Trump habe den Anschlag inszeniert, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und seine Position zu stärken.
Auch das halte ich für Blödsinn. Ein Familienvater ist durch einen Schuss getötet worden, als er sich vor seine Familie stellte, um sie zu schützen. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Diese tiefgreifende Spaltung zeigt, wie fragil das Vertrauen in die politischen Institutionen geworden ist.

Der Elefant im Raum - das Sicherheitskonzept!


Darüber wird ebenfalls viel diskutiert:
  • Warum war das Dach unbewacht?
  • Warum hat niemand reagiert als Passanten auf den Attentäter Minuten vorher aufmerksam machten?
  • Warum feuerten die Scharfschützen erst, als der Schütze selbst gefeuert hatte, obwohl die Scharfschützen ihn im Visier hatten?
Absicht oder fatale Inkompetenz? Das sind nur einige der Fragen, die rund um das Attentat unbeantwortet sind.

Ein Klima der Gewalt

Laut einigen Experten war es nur eine Frage der Zeit, bis Menschen zur Gewalt greifen würden. Wäre Trump tödlich verletzt worden, hätte dies möglicherweise einen Bürgerkrieg ausgelöst.
Die extreme Polarisierung, Dämonisierung und die Delegitimierung politischer Gegner haben ein Klima geschaffen, in dem Gewalt als Mittel zur Erreichung politischer Ziele gesehen wird.
Trump hat nach dem Attentat eine „scharfe Rede“ die er zuvor vorbereitet hatte, weggeworfen und neu geschrieben. Er möchte zu mehr Einheit aufrufen. Ich hoffe er hält daran fest.
Um die Demokratie zu stabilisieren, ist eine Rückkehr zu Kooperation und Kompromissbereitschaft unerlässlich. Gleiches trifft für Europa und Deutschland ebenfalls zu.

Machtvakuum bei den politischen Parteien

Biden kann aus gesundheitlichen Gründen keine weiteren 4 Jahre Amtszeit überstehen, das hat die ganze Welt beim letzten TV-Duell bezeugen können. Sollte es weitere Anschläge auf Trump geben, und er ums Leben kommen, gibt es derzeit keine klaren Nachfolger.
Diese Unsicherheit macht das politische System anfällig für Instabilitäten und könnte in einer ohnehin polarisierten Gesellschaft zu weiteren Spannungen führen. Über eine globale Zeitwende habe ich schon mal in diesem Artikel geschrieben. Diese Unsicherheit wird auch von geopolitischen Rivalen wie Russland und China genau beobachtet, die jede Schwäche der USA ausnutzen könnten.

Auswirkungen auf Europa:

Wir haben gesehen mit dem Anschlag auf Nordstream und dem Ukraine-Krieg, wie abhängig Europa und Deutschland von Gasimporten ist.
Die USA sind in der Gas-Krise mit ihren LNG-Tankern „eingesprungen“ und lieferten bis vor kurzem bis zu 20% das Erdgas für Europa. Russland hat die USA nun zwar kurzeitig überholt, sollte jedoch bald wieder hinter die USA fallen. (Ich berichtete in meinem Newsletter darüber: Archiv

Quelle: www.ft.de
Es ist zu erwarten, dass mit dem Sieg der Republikaner die Europäer weniger Unterstützung erhalten werden. Europa wird mehr auf sich gestellt sein und das könnte zum Beispiel direkte Auswirkungen auf den Ukraine Krieg haben. Mit diesem Hintergrund ist es für uns Europäer wichtig, Spaltung und Polarisierungen in jeder Form zu unterlassen. Die Herausforderungen werden für die kommenden Jahren groß genug sein und über den Euro und die Zukunft Europas entscheiden.

Geopolitische Spannungen & Bürgerkrieg

Eine Umfrage der Bank of America bei globalen Fondmanagern ergab, dass die größten Risiken derzeit geopolitische Konflikte seien.

Quelle: Bank of America
Quelle: Bank of America

Zunehmende geopolitischen Spannungen und dazu gehört auch ein möglicher Bürgerkrieg in den USA, könnten die Energiemärkte weltweit beeinflussen. Die USA ist weiterhin der weltgrößte Öl-Produzent sowie die größte Volkswirtschaft der Welt.

Ein Bürgerkrieg in den USA hätte massive globale Einflüsse wie zum Beispiel:
  • Die Unterbrechung der LNG-Lieferungen nach Europa sowie die Störungen bei der Ölproduktion.
  • Die Handlungsfähigkeit der NATO, da die USA der Hauptakteur sind.
  • Die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte (Rezessionen)
  • Länder wie China und Russland könnten versuchen, ihre Einflusssphären auszudehnen.
  • Weitere Zunahme von Gewalt und politischen Spannungen
Wollen wir hoffen, dass alle Parteien, sowie die Medien den Ernst der Lage erkennen und dem Klima der Gewalt und Polarisierung ein Ende setzen.

Energiewende: Zwei Schritte vor, einer zurück?

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlichte kürzlich den “Energy Transition Index Momentum”. Dieser Index zeigt einen Rückgang der Fortschritte in der globalen Energiewende in den letzten zwei Jahren, was auf einen Rückzug von den Klimazielen hinweist.

Der Rückgang der Fortschritte bei der Energiewende um 76% seit 2022 spiegelt die unrealistischen Klimazielen wider. Diese Entwicklung deutet auf eine höhere Nachfrage nach Öl, Gas und Kohle hin, als bisher angenommen.
Sie stellt die jüngsten Fünfjahresprognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) in Frage, die einen Höhepunkt der Ölnachfrage im Jahr 2029 vorhersagen. Die IEA ist schon fast bekannt dafür, ihre Prognosen zu niedrig anzusetzen, was die fossilen Brennstoffe angeht.

Bemerkenswerte WEF-Daten sind:


  • Deutschland nur auf Platz 11 wobei Schweden den ersten Platz belegt, gefolgt von Dänemark, Finnland, der Schweiz und Frankreich
  • Kanada: Trotz erheblicher Anstrengungen, einschließlich der Einführung einer CO2-Steuer und Maßnahmen gegen die Öl- und Gasindustrie, gehört Kanada nicht zu den Top 5 Ländern in der Energiewende.
  • Exportierende Länder: Einige der am schlechtesten bewerteten Länder im Energiewende-Index sind Hauptlieferanten der für die Energiewende notwendigen Mineralien für die bestbewerteten Länder.
  • Libanon: Der Libanon wird als eines der drei erfolgreichsten Länder in der Energiewende eingestuft, obwohl das Land unter erheblichen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Problemen leidet. Diese Einstufung basiert hauptsächlich auf der Verbreitung von Solarpanels, die aufgrund von Stromausfällen installiert wurden. Das wirkt etwas wie ein Witz.
Der WEF-Bericht zeigt, dass die globale Energiewende trotz der Verlangsamung im letzten Jahr weiter voranschreitet, wobei europäische Länder die Rangliste dominieren.

China grün und Umweltbewusst?

China ist es zu verdanken, dass die Energiewende in Europa günstig voran gehen kann. China hat es geschafft in den letzten 10 Jahren die Kosten für Solarmodule massiv zu senken.

China investiert weiterhin massiv in erneuerbare Energien, unter anderem da sie kaum über eigene fossile Rohstoffe verfügen. Es ist ein Schritt zur Energieunabhängigkeit.
Sie investieren ebenfalls stark in Kernkraftwerke und haben Ende 2023 den ersten kommerziellen kleinen modularen Reaktor (SMR) in Betrieb genommen. Dieser ist mit Generation-IV-Technologie ausgestattet und hat inhärente Sicherheitssysteme was z. B. eine Kernschmelze unmöglich macht.

China baut viele verschiedene Erzeugungsformen aus. Es wird spannend zu beobachten, auf welche Form der Erzeugung China zukünftig setzen wird.

Deutschland Schlusslicht im Wirtschaftsausblick

Im „World Economic Outlook“ des Internationalen Währungsfonds steht Deutschland auf dem letzten Platz, was die Aussicht für das Jahr 2024 angeht. Im Zusammenhang dazu fallen lt. Statistischem Bundesamt die Auftragsbestände im verarbeitenden Gewerbe um -0,4% zum Vormonat und -5,4% zum Vorjahresmonat. Hauptsächlich durch den Auftragsbestand der Automobilindustrie geschuldet.
Quelle: IMF, World Economic Outlook Update, July 2024
Quelle: Statistisches Bundesamt 2024

Preisentwicklungen der Energiemärkte:

Das Wachstumsbild von Deutschland spiegelt sich auch in den Energiepreisen wider. Diese verlaufen weiterhin seitwärts bis abwärtsgerichtet.

Insgesamt befinden sich die Energierohstoffe an wichtigen Zonen und könnten eine Etage tiefer fallen, sollten diese Zonen gebrochen werden. Saisonal geht es ab August eher nach oben. Die nächsten zwei Wochen könnten sehr interessant werden für den weiteren Trendverlauf.

Der THE und TTF-Gaspreis ist letzte Woche an der Unterstützungszone leicht nach oben abgeprallt. Der Strom Frontjahres-Future befindet sich derzeit knapp über der Widerstandszone bei 85,56 € - 86,70 €. Sollte die Zone nicht halten, könnten wir wieder unter die 80 € Marke fallen. Ab August haben wir jedoch statistisch meist eine steigende Saisonalität.

Die EUAs (Emissionen) sind weiterhin schwach, was sich in den Strompreisen bemerkbar macht. Kohle befindet sich ebenfalls an einer wichtigen Marke und es wird interessant werden, was von hier aus passiert. Auch bei den Emissionen ging es ab August oft wieder nach oben.

Der Euro konnte in den letzten Wochen um insgesamt 2% zulegen, was Rohstoffimporte günstiger macht. Grund sind die vom Markt angenommenen Zinssenkungen, welche den US-Dollar schwächten.

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Ich helfe Ihnen gerne, ein geeignetes Beschaffungsmodell zu finden und mit Energiepreis-Analysen günstige Einkaufszeitpunkte ausfindig zu machen.: Kontakt

Stromanbieterwechsel

Wer sich für seinen Haushalt einen neuen Versorger suchen möchte und Preise vergleichen, kann das hier tun: Versorgerwechsel

Außerdem informiere ich darüber, worauf man beim Anbieterwechsel unbedingt achten soll.

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